Die Evolution der Haie
Die Klasse der Knorpelfische trennte sich vor ca. 440 Mio von der der Knochenfische. Die 970 Arten der Knorpelfische werden in Haie, Rochen und Chimären unterteilt. Haie und Rochen kommen im Meer von der Tiefsee bis in die Flachwasserzonen vor. Einige Arten leben zeitweise oder permanent auch im Süsswasser. Chimären leben primär in der Tiefsee. Die meisten Arten sind Jäger, einige ernähren sich jedoch von Plankton. Durch ihre langsame Fortpflanzung sind weit über die Hälfte aller Knorpelfische auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
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Entwicklung der Haie
Die Entwicklung der Haie kann oft nur anhand ihrer versteinerten Zähne und spärlicher anderer Fossilfunde verfolgt werden. Die Knorpelskelette der Haie versteinern nur unter extrem günstigen Voraussetzungen. Sekundär verknöcherte Skeletteile wie Kiefer und Schädel findet man jedoch etwas häufiger.
Die ältesten spärlichen Fossilfunde stammen aus dem Erdaltertum oder Paläozoikum. Diese frühen Haie bzw. Haiartigen, waren in der Regel eher kleinwüchsig. In ihrer Stammesgeschichte erlebten die Haie mehrere Blütephasen. Bis in die Kreidezeit (vor etwa 100 Millionen Jahren) waren Süsswasserhaie verbreiteter als in der Gegenwart. Heute leben Haie, abgesehen von wenigen Ausnahmen, im Meer.
Obwohl von den Knorpelfischen nur ca. 970 Arten bis heute überlebt haben, sind sie doch sehr erfolgreich. Die über 500 heute bekannten Haiarten haben alle Lebensbereiche des Wassers, von der Tiefsee bis in Flüsse, besiedelt. Dabei haben sie eine erstaunliche Formenvielfalt entwickelt.
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Megalodon
Der Megalodon, oder wissenschaftlich korrekt bezeichnet: Carcharocles megalodon, war der wohl grösste räuberische Hai, der je die Weltmeere durchschwamm. Er lebte vor ca. 18 Millionen Jahren im mittleren Miozän und verschwand im unteren Pliozän vor etwa 5 Mio. Jahren wieder. Der Megalodon wird zwar auf Grund seiner Zahnform oft als Urahne der Weissen Haie bezeichnet, dies ist jedoch nach dem heutigen Wissenstand nicht gesichert. Im Vergleich zum Weissen Hai, der eine Länge von 6-7 Metern erreicht, war der Megalodon ein wahrer Riese. Er dürfte eine Länge von gegen 16, eventuell sogar 18 Metern erreicht haben. Sein Verbreitungsgebiet umfasste weltweit die gemässigten Zonen.
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Planktonfresser, Muschelknacker und Jäger
Ernährungstypen
Haie haben nicht nur in Sachen Aussehen eine enorme Vielfalt entwickelt. Sie haben auch ganz verschiedene Methoden entwickelt, sich zu ernähren.
Planktonfresser
Einige Haiarten wie z.B. Walhaie, Riesenhaie und die sehr seltenen Riesenmaulhaie haben sich auf das Fressen von Plankton spezialisiert. Sie folgen den Planktonblüten und schwimmen oft mit weit geöffnetem Maul an der Wasseroberfläche, um das Plankton zu filtern. Dies ist heutzutage für sie sehr riskant, da sie häufig von Booten gerammt und schwer verletzt werden.
Muschelknacker
Einige, vor allem bodenlebende Haiarten haben sich auf das Knacken von Muscheln und Krebsen spezialisiert. Um diese harten Brocken besser aufbrechen zu können, sind ihre Zähne zu sehr stabilen Kauplatten verschmolzen.
Jäger
Die meisten Haiarten sind Jäger und fressen vor allem Fische. Die sind die Formen, die wir auf den ersten Blick als Haie erkennen. Dazu gehören z.B. Riffhaie, Makos, Blauhaie und Tigerhaie.
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Riese und Zwerg.
Die grössten Haie sind die Walhaie, die bis zu 18 m lang werden können. Sie sind friedliche Planktonfresser und man findet sie oft, mit weit geöffnetem Maul an der Wasseroberfläche schwimmend, Plankton filtern. Der bisher einzige Ort, an dem regelmässig und in grösserer Zahl ausgewachsene Walhaie gesichtet werden, sind die Galapagos Inseln. Walhaie sind jedoch weltweit in den gemässigten Zonen zu finden. Grössere Aggregationen von Jungtieren und Juvenilen bis ca. 9 m gibt es zum Beispiel zu Zeiten der Planktonblüten in Mosambik, Tansania, Mexiko oder Madagaskar.
Die kleinsten Haie sind die Laternen Haie, die in der Tiefsee zu hause sind. Der kleinste Hai ist somit auch der Zwerg Laternenhai (Etmopterus perryi), der auf eine Handfläche passt. Zwerg Laternenhaie sind sehr selten und es ist noch wenig über sie bekannt. Sie leben in ca. 300 - 500 m Tiefe in der Karibik vor Kolumbien und Venezuela.
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Ist das ein Hai?
Oft kann diese Frage mit einem Ja beantwortet werden, auch wenn dieses Wasserlebewesen überhaupt nicht so aussieht, wie wir uns einen klassischen Hai vorstellen.
Die skurrilsten Formen von Haien gibt es bei den Tiefseehaien, wie zum Beispiel den Kragenhai.