Aussterben ist für immer!
Was können wir für den Schutz der Haie tun?
Menschen schützen nur ungern, was sie fürchten. Und Haie machen uns durch ihre schlechte Presse und reisserische Filme Angst. Doch die Angst ist unbegründet. Spielen sie Lotto? Sind sie schon Millionär? Die Wahrscheinlichkeit für einen Haiunfall ist um einiges kleiner als die für einen 6er im Lotto oder vom Blitz getroffen zu werden. Wir müssen also etwas gegen unsere und die Vorurteile von anderen unternehmen. Durch wissenschaftlich korrekte Aufklärung und Information. Die Hai-Stiftung versucht das mit ihren Internet Seiten, ihrer Ausstellung, ihrer Medienarbeit und Unterstützung von Hai-Informationprojekten.
Die wissenschaftliche Erforschung von Haien ist wichtig, denn wir wissen noch viel zu wenig über Haie, um sie dort wo es nötig ist, nachhaltig schützen zu können. Nur auf der Basis von soliden wissenschaftlichen Daten können Politiker und andere Entscheidungsträger handeln. Wenn sie handeln wollen ...
Verhindern wir, dass das das letzte ist, was wir von Haien sehen werden
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Bekämpfen von Vorurteilen
Respekt statt Angst
Stellen wir uns den klassischen Hai wie auf diesem Photo eines Weissen Hais vor? Haie machen uns Angst, nicht ausschliesslich wegen ihrer schlechten Presse. Menschen sind ursprünglich Tiere der weiten, flachen Steppen. Wir sind relativ schwach, hoffen aber immer, wegrennen und uns vor Raubtieren auf den nächsten Baum retten zu können. Und im Meer? Wir sind Landtiere, wir sind langsam und sehen schlecht unter Wasser, der Raum ist 3-dimensional und Überraschungen können aus der Tiefe kommen. Und kein Baum in Sicht! Kein Wunder, fühlen wir uns dort nicht sicher. Und das schürt die Angst vor Haien. Doch wir sollten keine Angst vor Haien haben sondern Respekt.
Das Märchen der dummen Fressmaschine
Haie sind, entgegen gängiger Meinung, weder primitive Formen noch dumm. Sie sind hochentwickelte Jäger mit einem Gehirn, das sich mit dem von Vögeln und Kleinsäugern messen kann. Und Haie fressen relativ wenig, da die meisten Haie als wechselwarme Tiere weniger Energie benötigen als warmblütige wie Säugetiere. Die meisten Haie fressen nicht täglich sondern nur ein bis zwei Mal pro Woche.
Das Märchen vom Menschenfresser
Kurz, Haie fressen normalerweise keine Menschen. Die meisten Haie fressen Fische und Wirbellose wie Muscheln oder Krebse. Das ist auch gut so, denn sonst gäbe es dramatisch viel mehr Unfälle mit Menschan als die durchschnittlich 80 Unfälle pro Jahr, von denen 6 (7%) leider tödlich enden. Wenn ein Hai einen Menschen beisst, dann weil er interessiert ist, was das sein könnte und ob es vielleicht essbar ist. Meist bleibt es beim ersten Biss, denn Menschen passen nicht ins Nahrungssprektrum von Haien. Bei den 80 Unfällen fehlt meist kein Gewebe, der Hai beisst zu und lässt wieder los, weils ihm nicht schmeckt.

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Solide wissenschaftliche Forschung
Wir wissen noch zu wenig über Haie, um sie wirklich schützen zu können
Um Haie effizient schützen zu können, müssen wir wissen, wo sie ihre Jungen zu Welt bringen. Für diese Zonen müssen, zumindest saisonal, Fangverbote etabliert oder ganzjährige Schutzgebiete eingerichtet werden. Wir müssen wissen, wie sich Haie unter welchen Bedingungen verhalten. Wohin sie zum Beispiel klein- und grossräumig wandern. Haie können auf ihren Wanderungen mehrere 1'000 km zurücklegen. Oft durchqueren sie dabei Regionen, in denen sie nicht geschützt sind. Wir müssen herausfinden, wieviele Haie es von welchen Arten wo noch gibt. Oft sind die bestehenden Daten falsch oder sehr veraltet. Wir müssen wissen, wie Haie sich ernähren, um ihre Abhängigkeit von ihre Beute besser zu verstehen. Wir müssen wissen, wie Haie sich vermehren, wieviele Junge sie bekommen und wann. Unter welchen Vorraussetzungen können Populationen nicht weiter zurückgehen oder sich sogar erholen. Politiker, Behörden und andere Entscheidungsträgern benötigen diese Daten, um zum Beispiel Schutzprogramme und Fanglimiten zu beschliessen.

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Lobbyarbeit
Politiker verstehen und beeinflussen
Politiker wollen zuerst einmal wiedergewählt werden. Dafür müssen sie versuchen, es allen Recht machen. Politiker werden in ihren Entscheidungen von Lobbyisten aller Art beeinflusst. Lobbyisten sind Profis im Umgang mit Politikern, sie wissen, wie diese funktionieren und vermögen es, sie zu beeinflussen. Und die Lobby der fischverarbeitenden Industrie ist stark, denn sie vertritt Steuereinnahmen und Arbeitsplätze. Da müssen die viel zu wenigen professionellen Haischutz Lobbyisten mit sehr guten, wissenschaftlich wasserdichten Argumenten kommen, um auch nur einen winzigen Fortschritt zu erreichen. Doch je mehr sie die Meinung einer breiten Öffentlichkeit (sprich Wähler) vertreten, desto eher reagieren Politiker. Je mehr Wissenschaftler und Haischutz Organisationen hinter den Lobbyisten stehen, desto erfolgreicher sind sie.
Ein grosser Fortschritt für den Hai-Schutz (z.B. Finning Verbot und Fins Attached) auf politischer Ebene in der Europäischen Union wurde durch die Shark Alliance des PEW Trust erreicht. PEW hatte die nötigen Geldmittel um professionelle Lobbyisten dafür zu finanzieren.
Hai-Schutz kostet
Im Bereich Hai-Schutz sind viele enthusiastische Profis und Amateure engagiert. Die Profis sind meist Wissenschaftler, die über Haien forschen und viel in ihrer Freizeit für den effektiven Schutz der Haie tun. Die Amateure sind begeisterte, meist ehrenamtlich tätige Hai-Fans. Doch es fehlen heute die professionellen Hai-Lobbyisten. Es gibt zwar in grossen Organisationen wie z.B. Greenpeace oder WWF Lobbyisten, sie kämpfen aber nicht nur für Haie sondern die ganze Umwelt. Lobby-Arbeit ist ein harter Job und ohne Lohn können professionelle Lobbyisten nicht leben. Heute stehen leider viel zu wenig grosse Organisationen und Geldmittel zur Verfügung, um spezifisch Hai-Schutz Lobbyisten zu finanzieren.

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Verzicht auf Hai-Produkte
Nachfrage erzeugt Druck
Eine einfache wirtschaftliche Regel sagt, je höher die Nachfrage, desto intensiver wird produziert. Das Gegenteil ist natürlich auch der Fall.
Neben Umweltzerstörung ist Finning, also das Abschneiden der Haiflossen, oft bei lebendigem Leib, die grösste Gefahr für Haie. Ca. 75% aller Haie werden nur wegen ihrer Flossen getötet. Allein der Haiflossenmarkt in Hong Kong macht jährlich Milliardenumsätze.
Um dem verschwenderischen Raubbau an Haien Einhalt zu gebieten, wurden in der EU, USA und ein paar anderen Ländern Vorschriften erlassen, die das an Land bringen nur von Hai-Flossen verbieten. Es dürfen nur ganze Haie an Land gebracht werden. So wird das Geschäft für die Flossenjäger weniger lukrativ, denn die Flossen machen nur etwa 14% des Gewichts eines Haies aus. Also versucht die Flossenindustrie vom Rest der Haie möglichst viel gewinnbringend zu verkaufen. Hai-Knorpelpulver als Nahrungsmittelzusatz - auch fälschlicherweise als Anti-Krebs Mittel vermarktet - ist nur ein Beispiel. Hai-Fleisch kommt als Schillerlocken, Kalbsfisch, Seeaal, Seestör, Karbonadenfisch, Speckfisch, Königsaal, Steinlachs und als Bestandteil von Fish & Chips oder falschem Krabbenfleisch in die Restaurants und Fischtheken. Sogar in Dünger, Hundefutter und kollagenhaltigen Kosmetika können sich Hai-Produkte finden. Das sehr stabile Hai- und Rochenleder wird für Schuhe, Gürtel, Geldbeutel oder in ähnlichen Lederprodukten eingesetzt.
Reduzieren wir den Druck
Wir können ein kleines bisschen dazu beitragen, dass der Druck auf die weltweiten Hai-Bestände reduziert wird. Kaufen wir einfach ein bisschen bewusster ein und versuchen wir, keine Produkte zu kaufen, in denen Haie verarbeitet wurden. Speziell wenn wir im Ausland sind, sollten wir besonders darauf achten, keine Haiprodukte wie Haiflossen Suppe, Hai-Kiefer, Hai-Zähne oder Hai-Embryonen in Alkohol - die gibt es tatsächlich zum Beispiel in Florida - zu kaufen. So reduzieren wir ein bisschen die Nachfrage und machen den Flossenhandel udn Hai-Fang ein wenig weniger attraktiv.
Mehr zu Hai-Produkten ...
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Unterstützen sie die Arbeit von Hai-Schutz Organisationen!
Gemeinsam können wir mehr erreichen
Was können sie tun? Es ist eine alte Weisheit, dass man gemeinsam mehr erreicht. Natürlich auch für den Schutz der Haie. Unterstützen sie Organisationen, die sich seriös für den Hai-Schutz einsetzen.
Die Hai-Stiftung
Die Hai-Stiftung setzt sich seit über 20 Jahren für den Hai-Schutz ein. Wir haben seit unserer Gründung mehr als 1.5 Millionen Franken in über 30 kleine, grosse und sehr grosse Hai-Schutz Projekte investiert. Über 80 wissenschaftliche Publikationen entstanden aus den Projekten. Mit unserem weiten internationalen Netzwerk aus Wissenschaftlern und Fachspezialisten unterstützen wir die Projekte aktiv. Die Hai-Ausstellung konnte in 15 Städten ihre Besucher begeistern. Und wir liefern Informationen, beantworten Fragen und redigieren Texte für diverse Medien und private Interessierte.
Die Hai-Stiftung wurde 1997 in der Schweiz als gemeinnützige, international tätige Stiftung gegründet. In der Schweiz dürfen Stiftungen keine Mitglieder haben und keine Mitgliederbeträge erheben. Sie können uns aber gerne mit allgemeinen oder projektspezifischen Gönnerbeiträgen und Spenden unterstützen. Hai-Schutz kostet und es geht um jeden Hai, denn:
Aussterben ist für immer!