Das Shark Reef vor der Südküste Viti Levus wurde intensiv von den Fischern des Dorfes, das die Fischereirechte am Riff besitzt, befischt. Dies führte zu einer starken Reduktion der lokalen Haibestände und beeinträchtigte generell die Artenvielfalt am Shark Reef und den umliegenden Gewässern.
Shark Reef Fidschi
Photo © Mike Neumann
Ausgangslage
Der Tauchtourismus ist in vielen Regionen zu einem wichtigen Schutzfaktor für Haie geworden. Studien auf den Bahamas, in Südafrika, auf den Malediven und in anderen Tauchregionen konnten zeigen, dass der Wert eines lebenden Hais, den Taucher in seinem natürlichen Lebensraum beobachten können, ca. 10‘000 Dollar pro Jahr beträgt. Demgegenüber stehen einmalig geschätzte 500 Dollar, wenn ein Hai ausschliesslich für seine Flossen und andere Produkte getötet wird.
Ziel
Das Shark Reef und die Region um das Riff soll sich durch den wegfallenden Fischereidruck durch die lokalen Fischer wieder erholen und in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt werden.
Die Shark Reef Marine Reserve ist nicht nur ein Haischutzprojekt im Südpazifik, sondern wird auch als Plattform für das Bullenhai Tagging Programm genutzt. Im Schutzgebiet können Haie und viele andere Fischarten direkt beobachtet und bei Bedarf mit Satelliten- und akustischen Sendern ausgerüstet werden.
Bullenhaie am Shark Reef
Photo © Klaus Jost
Methoden
Das Shark Reef Marine Reserve Projekt hat Modellcharakter. Die Stiftung unterstützt seit 2005 das Projekt von Mike Neumann auf Fidschi. Lokale Fischer, die die Fischereirechte am Shark Reef vor der Südküste Viti Levus besitzen, verzichten im Shark Reef Marine Reserve auf jegliches Fischen. Als Kompensation erhalten die Fischer und deren Dörfer eine Marineparkgebühr. Diese Gebühren werden von dem lokalen Tauchanbieter von Tauchern eingezogen, die im Shark Reef Marine Reserve tauchen. Auf diese Weise soll eine einmalige Hai-Schutzzone entstehen, die auch für viele andere Riffbewohner attraktiv ist.
Um die Einhaltung des Fischereiverbots zu kontrollieren, finanzierte die Hai-Stiftung das Boot "Reef Warden", mit dem ausgebildete Wildhüter das Riff patrouillieren und illegale Fischer vertreiben.
Resultate
Bereits nach wenigen Jahren konnte ein signifikanter Anstieg der Zahl der Haie am Shark Reef festgestellt werden. Auch die Anzahl und Artenvielfalt der Knochefische stieg markant an.
Das Langzeit Bullenhai Tagging Programm (siehe auch das Projekt der Stiftung Bullenhaie Fidschi) war bis anhin sehr erfolgreich und lieferte viele neue Erkenntnisse über die Wanderungen, Kinderstuben, Biologie und das Verhalten der Bullenhaie in der Region.
Die Regierung in Fidschi konnte von dem Projekt und seiner Nachhaltigkeit überzeugt werden und unterstützt es.
Andere Fischer Dörfer in Fidschi zeigen reges Interesse an dem Modell.
2009 produzierte das Projektteam einen TV-Spot, in dem die wichtige Rolle der Haie für Fidschi und das gesamte marine Oekosystem sehr eindrücklich geschildert wurde:
2012 - 2015 wurde der Great Fidschi Shark Count zum ersten Mal durchgeführt, bei dem Taucher und Schnorchler Sichtungen von Haien, Rochen und Meeresschildkröten melden konnten. Die Zählung, die jährlich zwischen April und November geplant ist, soll Auskunft über die Artenzusammensetzung, Vielfalt und saisonales Vorkommen der Arten liefern. Bis anhin wurden in tausenden von Tauchgängen 11 Haiarten, 5 Rochenarten und 2 Arten von Meeresschildkröten registriert.
Projektstatus
2005 finanzierte die Stiftung in einem ersten Schritt mit CHF 23'000 das 10m lange Motorboot "Reef Warden".
2006 finanzierte die Stiftung die Übernahme der Nutzungsrechte eines weiteren Dorfes am Shark Reef für CHF 3'600. Die Fischer verzichten damit auf die Nutzung des Riffs und erhalten im Gegenzug einen Anteil der Gebühren, die von Tauschern erhoben werden.
2012 - 2015 hat die Stiftung zusammen mit anderen NGOs den Great Fidschi Shark Count mit CH 9'500 teilfinanziert.
Wie geplant ist das Projekt in der Zwischenzeit selbsttragend. Die Stiftung wird das Projekt jedoch, bei Bedarf, weiterhin unterstützen.
Administratives
Projektstatus: Langzeitprojekt seit 2005
Projektleitung: Mike Neumann
Unterstützung bisher: CHF 36'000.