Hai-Stiftung
Gefährdet Haie
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Gefährdete Haie

Aussterben ist für immer!

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Jahres- und Revisionsberichte der Hai-Stiftung seit 1998

Hier finden Sie den aktuellen und letztjährigen Jahresbericht als Web-Seiten. Die Jahres- und Revisionsberichte sind als PDFs abgelegt.

Aktueller Jahresbericht 2022


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Jahresbericht der Hai-Stiftung 2022

Februar 2023

Generell



Stiftung


2022 sind die durch die Covid-19 Pandemie verursachten Beeinträchtigungen der Forschungsprojekte der Hai-Stiftung stark zurückgegangen. Die durch die russische Invasion und den andauernden Krieg in der Ukraine verursachten wirtschaftlichen Probleme und damit verbundenen Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen Zukunft und Rezessionsängste, speziell in Europa, beeinträchtigten jedoch die allgemeine Arbeit der Hai-Stiftung. Öffentliche Institutionen, Geldgeber und Sponsoren sind bezüglich der Finanzierung von Forschungs- und anderen Projekten zurückhaltender geworden. Auch die Stiftung wird möglicherweise 2024 nicht mehr auf die volle bisherige Unterstützung ihrer Hauptsponsorin zählen können. Auf Grund dieser allgemeinen Zurückhaltung im Bereich Finanzierung sind die neuen Projektanträge, die bei der Stiftung eingegangen sind, gegenüber Vorjahren massiv angestiegen. Die Stiftung muss jedoch, wie auch andere Geldgeber, vorsichtig mit ihren Geldern umgehen um bereits zugesicherte Projekte über die Projektdauer hinweg finanzieren zu können. So mussten leider einige Projekte abgelehnt werden. Einige, für den Hai-Schutz sehr vielversprechende, kürzere und normale Projekte konnten jedoch dennoch in das Projektportfolio der Stiftung neu aufgenommen werden.

2022 entstand eine Zusammenarbeit mit dem jungen Modelabel Atelier Blyss in Luzern, das sich auf sehr nachhaltige, junge Mode spezialisiert hat. Atelier Blyss spendet 10% des Gewinns des Verkaufs ihrer neuen Kollektion FIN-K Beyond für das Walhai Projekt der Stiftung.

Wissenschaftliche Forschung ist teuer, speziell bei marinen Organismen wie Haien. So fallen neben den effektiven Forschungsmaterialien oft auch Kosten für Boote, Crew, Treibstoff, Reisen, etc. an. Molekularbiologische Forschung wie z.B. die Analyse von Populationsdynamiken oder die Untersuchung von grossräumigen Wanderungen mittels Satellitensendern verschlingen Unsummen an Forschungsgeldern und können i.d.R. nur von grossen Labors, mit oft mehreren Geldgebern, finanziert werden. Die doch relativ kleine Hai-Stiftung unterstützt oder beteiligt sich, wo sinnvoll, an solchen grösseren Projekten, die gezielt dem Haischutz dienen. Manchmal sind es jedoch kleine, relativ kostengünstige Projekte wie z.B. die Analyse von lokalen Fischmärkten und Landungen von Haien in schlecht untersuchten Regionen, die sehr interessant sein können. Diese werden von grossen Geldgebern, speziell den nationalen Forschungseinrichtungen, selten unterstützt. Mit der Finanzierung solcher Projekte und mit der Vernetzung der Projektleiter untereinander und mit uns zusammenarbeitenden grösseren Labors, kann die Stiftung mit relativ geringem Aufwand viel zum Hai-Schutz beitragen.

Die Hai-Stiftung engagiert sich seit 1997 für den weltweiten Schutz der Haie. Ohne die Unterstützung der vielen kleinen und grossen Spender wäre es unmöglich, unsere Arbeit für die Haie und damit den Schutz der Ozeane zu leisten.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Spendern und Gönnern ganz herzlich bedanken. Ohne Ihre Mithilfe wäre unsere Arbeit nicht möglich!

Sharks International Konferenz
2022 Valencia, Spanien

Vom 20. - 22. Oktober 2022 fand die Sharks International Konferenz (SI2022) in Valencia, Spanien, statt. Vom 10. - 14. Oktober fanden Online Sessions und Online Workshops statt. Die Idee war, dass die SI2022 zusammen mit der jährlichen Konferenz und Vorstandsversammlung der EEA (Europäischen Elasmobrancher Gesellschaft) stattfinden sollte. Dies ist leider nicht geglückt, da keine repräsentative Anzahl von Landesvertreterinnen der EEA an der Konferenz teilnehmen konnte. Wissenschaftlich und bezüglich Networking war die Konferenz, an der sehr viele internationale Forschungsteams teilnahmen, jedoch sehr erfolgreich. Dr. Alexander Godknecht konnte mit vielen Projektleitern der Stiftungsprojekte seit Jahren wieder persönlich sprechen und andere erstmals persönlich kennenlernen.

Publikationen

Die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Resultaten, die vor der Veröffentlichung von Spezialisten kontrolliert wurden (Peer-Review), ist eines der wichtigsten Ziele der Forschung. Nur durch diese Veröffentlichungen können andere Wissenschaftler und die Öffentlichkeit von den Resultaten profitieren. Darum ist die Hai-Stiftung sehr stolz, dass bis heute mindestens 111 wissenschaftliche Publikationen durch die von ihr unterstützten Projekte entstanden.

2022 erschienen, wohl auch durch die erzwungene Covid-19 Pause in der Feldforschung, 13 Publikationen von Projekten der Hai Stiftung und ein Buch mit ausgewählten wissenschaftlichen Artikeln zur Walhai Forschung von Dr. Simon Pierce.

US Shark Foundation

Die US Shark Foundation mit Sitz in Florida wurde 2022 aufgelöst. Die Kosten der US Stiftung rechtfertigten nicht mehr deren Nutzen. Durch modernes Online-Banking und elektronische Kommunikationsmöglichkeiten können Aktivitäten in den USA problemlos von der Schweiz aus gemanaged werden.

 


Projekte



Hai-Ausstellung


Die Ausstellung ist eingelagert und wir suchen wieder neue Ausstellungsorte.

Ausgaben/Investitionen bisher: ca. 270'000 CHF

Populationsgenomik grosser
Haiarten

Das Projekt, das vom Labor von Prof. Mahmood Shivji geleitet wird, umfasst molekulargenetische Analysen verschiedener grosser Hochseehaie wie z.B. grosse Hammerhaie, Makos, Weisse Haie, Sechskiemerheie oder Weissspitzen Hochseehaie. Mit Hilfe der Analysen sollen globale genetische Verbindungen zwischen Populationen von speziell grossen Hochsee- und anderen bedrohten Haiarten molekularbiologisch untersucht werden.

Genetische Verbindungen geben Auskunft darüber, ob einzelne Populationen isoliert sind oder sich mit anderen Populationen mischen und somit Verluste durch Zuwanderungen kompensiert werden können. Das Team um Prof. Shivji publizierte 2022 eine wissenschaftliche Arbeit über die Populationsdynamik von Bogenstirn-Hammerhaien im Ostpazifik.

Unterstützung: 2022 11'700 CHF
Investitionen bisher: ca. 70'100 CHF

Globale Analyse von
Migrationen grosser Haiarten

Viele Haiarten gehen weltweit massiv zurück, hauptsächlich durch erhöhten Fischereidruck wegen ihres Fleisches und speziell der Flossen. Als Top-Jäger wachsen grosse Haie jedoch langsam, werden spät geschlechtsreif und haben nur wenige Junge. Dies macht sie besonders empfindlich gegenüber Überfischung.

Speziell Hochseehaie bewegen sich häufig in den Regionen, in denen auch die internationalen Fischereiflotten aktiv sind. Eine Analyse ihrer Wanderungen ist deshalb besonders wichtig. Wegen Corona waren sowohl Labor- als auch Feldarbeiten des Labors von Prof. Mahmood Shivji 2021 nur mit grossen Unterbrüchen möglich. 2022 konnte die Arbeit jedoch wieder aufgenommen werden.

Unterstützung: 2022 7'800 CHF
Investitionen bisher: ca. 48'400 CHF

Kinderstuben

Das Projekt Hai-"Kinderstuben" in Rookery Bay, 10'000 Islands, Florida, wird seit dem Jahr 2000 von Pat O'Donnell in Zusammenarbeit mit dem Mote Marine Lab betreut. Die Region wird von Haien als primäre Kinderstube (Neugeborene) und sekundäre Kinderstube (Junghaie ab 1 Jahr) benutzt. Die Untersuchungsregion umfasst die Fakahatchee, Faka Union und Pumpkin Bay. Die Sumpfregion, deren Wasser in diese Bays abfliesst, wurde vor über 20 Jahren für ein Landgewinnungsprojekt trockengelegt. Das Projekt scheiterte. Erst vor einigen Jahren hat sich der Staat Florida dazu entschlossen, die ursprüngliche Sumpflandschaft wiederherzustellen. Dieses Projekt verzögerte sich jedoch stark und ist bis heute noch nicht beendet. Doch langsam zeigen sich Resultate. Die Süsswassermenge, die früher durch Kanäle ins Meer abgeleitet wurde um den Sumpf trockenzulegen, nimmt ab. Ziel der Untersuchungen ist es festzustellen, wie sich die Änderung der Salinität in den Kinderstuben auf die Junghaie auswirkt.

Die Stiftung investiert weiterhin bei Bedarf in das Projekt.

Unterstützung: 2022 -0- CHF
Investitionen bisher: ca. 61'500 CHF

Haischutz Zone Fidschi

Das Fidschi Haischutz Park Projekt ist heute selbsttragend. Die Stiftung wird, falls notwendig, dem Projekt finanziell zur Seite stehen. Ende 2013 hat Mike Neumann um die weitere Unterstützung des Projekts "Fiji Shark Count" gebeten, das ab 2012 eine Bestandesaufnahme aller Haie in der Region zum Ziel hat. Der "Fiji Shark Count" läuft und wurde 2013/14 von der Stiftung mitfinanziert. 2015 wertete Christine Ward-Paige von der Dalhousie University, Halifax, die während des "Fiji Shark Count" gesammelten Daten aus.

Die Stiftung investiert weiterhin bei Bedarf in das Projekt.

Unterstützung: 2022 -0- CHF
Investitionen bisher: ca. 41'800 CHF

Migration grosser Küstenhaie
in Jupiter, FL, und Bahamas

Bullenhai Wanderungen Jupiter/Bimini/Bahamas

Das Projekt studiert Bewegungen von grosse Haiarten wie Hammerhaien, Tigerhaien, Zitronenhaien und auch Bullenhaien in der Region. 2022 gab es Änderungen in den Bewilligungsverfahren für die Untersuchung von Grossen Hammerhaien und das Projektteam fokussierte ihre Untersuchungen auf Bullenhaie. Erste Resultate werden im 2. Quartal 2023 erwartet.

Unterstützung: 2020 - 2021/22: 18'700 CHF
Investitionen bisher: ca. 86'200 CHF

Walhaie

2022 konnte das Marine Megafauna (MMF) Team um Dr. Simon Pierce und Dr. Chris Rohner seine Forschungsarbeit wieder wie vor der Pandemie gewohnt weiterführen.

Simon Pierce und Mitarbeitende publizierten 2021 einen Statusupdate über die Bedrohung der globalen Walhai Populationen in der Roten Liste des IUCN.

Mozambique:

  • Drei neue akustische Empfänger, einer davon ein Tiefwasser-Empfänger, erweitern den Array der Empfänger in der Inhambane Provinz auf 25. Mit diesen Empfängern können Bewegungen von Walhaien, aber auch andere mit akustischen Sendern ausgerüsteten marinen Tiere (z.B. Rochen, Schildkröten, Marlin) in der Region überwacht werden.
  • Um die Riffregionen der Region besser zu verstehen, wurden Unterwasser Video Analysen durchgeführt und eDNA (environmental DNA) Proben genommen. Mittels der eDNA Methode lässt sich anhand typischer DNA Reste im Wasser feststellen, ob gewisse Arten in der Gegend vorkommen.
  • Neben der Forschungsarbeit betreibt das MMF Team ein intensives Ausbildungsprogramm, in dem Kindern, ganzen Schulen und Erwachsenen die Wichtigkeit ihres marinen Oekosystems näher gebracht wird.

Madagaskar:

  • In Nosy Be lebt eine grosse Walhai Population. Zwischen 2015 und 2022 konnten insgesamt 494 Individuen identifiziert werden.
  • Um die kleinräumigen Bewegungen der Walhaie in der Region zu untersuchen, wurde 9 neue akustische Empfänger installiert und 34 Walhaie markiert.
  • Verhaltensmassregeln für die Touristikindustrie im Umgang mit Wildtieren wurden gesetzlich verankert.

Tansania / Mafia Island:

  • 55 Gewebeproben konnten gesammelt werden, um genetische Analysen durchzuführen und die Nahrungsquellen und Fressverhalten der Walhaie zu untersuchen.
  • 22 neue Individuen konnten 2022 identifiziert werden. In Raum Mafia Island existiert eine recht lokal lebende Walhai Population von mehr als 200 Individuen.
  • Interessant war, dass 3 Walhaie identifiziert wurden, die offensichtlich zwischen Mafia Island und Mozambique wandern.

Galapagos Forschungsreise im Juli 2022:

  • Im Galapagos Archipel konnten bis anhin 409 Walhaie identifiziert werden, 15 neue Individuen 2022.
  • Die Bewegungen von 8 Walhaien wurden mit Satellitensendern verfolgt.
  • Zwei Blutproben konnten von freischwimmenden Walhaien genommen werden.

Das Team publizierte 2022 drei wissenschaftliche Artikel und ein Buch mit ausgewählten wissenschaftlichen Artikeln zu Walhaien.

Unterstützung 2022: ca. 9'700 CHF.
Investitionen bisher: ca. 129'800 CHF

Projekt erfolgreich beendet
Weisse Haie im Nordatlantik:
Hormon und Mikroplastik Analyse

Weisse Haie sind als Top-Räuber der Ozeane Endpunkte der Nahrungsketten. Somit akkumulieren sie Umweltgifte wie Quecksilber und Mikroplastik. Die in Zusammenarbeit mit Ocearch erfolgende Untersuchungen der Weissen Hai Populationen sollen Auskunft über deren Gesundheitszustand geben.

Der Tierarzt Michael Hyatt wird bei seinen Untersuchungen der Mikroplastik Akkumulation bei Weissen Haien, bei der Analyse des generellen Gesundheitszustandes der Populationen und bei den Stress Untersuchungen beim Fang und den Untersuchungen an Bord unterstützt.

Das Projekt wird bis 2022 weitergeführt, da das Ziel von der Analyse von je 20 einjährigen, jungen, jugendlichen und erwachsenen Weissen Haien noch nicht erreicht wurde. Bis Ende 2021 wurden 73 Haie der unterschiedlichen Altersgruppen analysiert. Die Resultate wurden an 4 Konferenzen der Amerikanischen Elasmobranchier Gesellschaft präsentiert sowie in einer wissenschaftlichen Publikation. Da die verschiedenen Analysen wie Mikroplastik, Stresshormone, Quecksilber, Ernährungsphysiologie etc. der Altersgruppen noch nicht vollständig beendet wurden, werden 2022/23 weitere Publikationen erwartet.

Erste Analysen zeigen, dass Weisse Haie Mikroplastik akkumulieren. Mikroplastik kann nicht nur die Kiemen verstopfen sondern auch in den Blutkreislauf eindringen. Gefährlich dabei ist, dass Mikroplastik gefährliche Umwelttoxine bindet, die so via das Blut in die Körperzellen gelangen und Langzeitschäden verursachen können.
Die Untersuchungen der Wanderungen der verschiedenen Altersgruppen und Geschlechter im östlichen Nordatlantik resultierten in neuen Erkenntnissen über Paarungsgebiete, Aufenthaltsbereiche von schwangeren Weibchen und bis zu einjährigen Haien. Das Verbreitungsgebiet konnte auf den hohen Norden von Kanada erweitert werden. Diese neunen Erkenntnisse werden mithelfen, die Weissen Haie im Nordatlantik besser zu schützen.

Das Ocearch Team plant 2023/24 im Mittelmeer nach Weissen Haien zu suchen.

Unterstützung 2022: -0- CHF
Investitionen bisher: ca. 29'400 CHF

Haischutzprojekt Kap Verde

Westafrikas Kap Verde ist ein Archipel von zehn Vulkaninseln, Heimat von über 60 Hai- und Rochenarten, darunter Walhaie, Tigerhaie und Mantas. Diese Arten werden in Westafrika seit vielen Jahren unkontrolliert ausgebeutet. Die Kapverdischen Inseln - insbesondere Brava und Maio - sind jedoch insofern aussergewöhnlich, als sie das einzige Land in dieser Region sind, in dem Haie und Rochen nicht intensiv befischt werden, was sie zu einem Hotspot für diese Arten und zu einem der letzten Rückzugsgebiete im Nordostatlantik macht.

Nach den diversen Corona-Lockdowns 2020/21 wurde Ende 2021 das Projekt langsam wieder aufgenommen. Diverse Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Schutz der Beutefische von Haien und der Kampf gegen illegale industrielle - und Sport Fischerei tragen erste Früchte.

Ob das Projekt weiterhin unterstützt wird ist noch offen.

Unterstützung 2022: -0- CHF
Unterstützung bisher: ca. 20'000 CHF

Einheimische Fischerei in
Angola

In Westafrika wird ein bedenklicher Rückgang von Haien festgestellt, hauptsächlich durch den immer noch steigenden Bedarf an Hai-Flossen im asiatischen Raum. Speziell Grosse Hammerhaie, Zitronenhaie und Bullenhaie verzeichnen einen bedrohlichen Rückgang. Aber auch viele andere Haiarten sind betroffen.

Angola liegt im nördlichen Teil des so genannten "Benguela Current Large Marine Ecosystem (BCLME)". Das BCLME ist eine äusserst produktive Meeresregion, da durch den Zusammenfluss des Benguela - und Angola Stroms Wirbel entstehen, die nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche bringen.

Die Nachfrage nach Hai-Flossen hat speziell in den letzten 10 Jahren in Angola dazu geführt, dass die einheimische Küstenfischerei massiv angestiegen ist (Quelle FAO, United Nations Food and Agricultural Organization). Genaue Daten über die gezielte Hai-Fischerei liegen jedoch nicht vor und sollen in dem Projekt erhoben werden.

Das Projekt schreitet gut voran. Ein zweiter Zwischenbericht mit Daten von verschiedenen Häfen in Angola liegt vor.

2021 wurde Ana Lucia Furtado Soares in die IUCN Shark Specialist Gruppe aufgenommen und wird ihre Arbeiten in Angola als Dissertation an der Ludwig Maximilian Universität (München, DE) weiterführen.

Projektleitung: Ana Lucia Furtado Soares

Unterstützung Vorprojekt: ca. CHF 9'500 über 3 Jahre (2017-2019).
Unterstützung 2022: 6'000 CHF
Investitionen bisher: ca. 19'800 CHF

Sozialverhalten von Bullenhaien
in Fidschi

Die Bullenhai Populationen in Fidschi sind sehr gut untersucht. Wie alle Bullenhaie haben sie den Status "fast bedroht" auf der Roten Liste des IUCN. Gerade die Bullenhaie in Fidschi sind jedoch stärker bedroht, da sie sich wegen der Distanz von Fidschi zu den nächstgelegenen Bullenhai Populationen nicht mit diesen mischen und damit Verluste nicht kompensiert werden können.
Wir wissen einiges über Bullenhaie, über ihr Sozialverhaltenes ist jedoch sehr wenig bekannt. Es ist jedoch bekannt, dass Haie häufig soziale Strukturen entwickeln, Gruppen und Cliquen bilden, von anderen lernen und sich bezüglich individuellen Verhaltens unterscheiden. Natasha wird in ihrer Dissertation das soziale Verhalten der Bullenhaie in Fidschi genau untersuchen.
Folgende Fragen sollen beantwortet werden: gibt es Gruppen- und Cliquenbildung und was sind die Kriterien für Bullenhaie, sich solchen Gruppen/Cliquen anzuschliessen? Bleibt die Zusammensetzung der Gruppen/Cliquen über die Zeit gleich oder fluktuiert sie? Inwieweit spielen Persönlichkeitsmerkmale individueller Haie bei der Gruppenwahl eine Rolle? Gibt es Rollen oder Hierarchien in diesen Gruppen/Cliquen und sind sie stabil oder wechseln sie? Was sind die Vorteile von Gruppen/Cliquen für die Bullenhaie?

Das Projekt geht gut voran. 2022 wurde das Projekt um eine Haimarkierungs-Komponente mit akustischen Sendern erweitert. Da diese Erweiterung wichtigen Mehrwert für das Projekt bedeutet, bewilligte die Stiftung einmalig zusätzliche $10'000 für die Sender und Zubehör.

Projektleitung: Natasha Dominique Marosi

Unterstützung: ca. CHF 15'000 über 3 Jahre (2021-2023).
Unterstützung 2022: 14'700 CHF
Investitionen bisher: ca. 19'800 CHF

Einheimische Fischerei in Ghana

Ghana ist eine der wichtigsten Hai- und Rochenfangnationen in West Afrika. Die Hai- und Rochenfischerei ist einer der grössten Arbeitgeber der Küstenregionen und sichert die Existenz und das Einkommen vieler der ärmsten Kommunen an der ghanaischen Küste.
Das Projekt soll kritische Basisinformationen zur einheimischen Fischerei in Ghana erheben. Hierbei stehen ökologische, kulturelle und sozio-ökonomische Charakteristiken der west-ghanaischen Fischerei im Vordergrund. Spezielle, für eine Region typische Gefahren für Haie werden spezifisch analysiert. Auf der Basis dieser bis anhin fehlenden Daten soll eine nationale Strategie erarbeitet werden, um die Hai- und Rochenbestände Ghanas nachhaltig schützen und bewirtschaften zu können.
Die Resultate des Projekts wurden 2022 in 3 wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.

Das Projekt sollte 2022 beendet werden. Es wurde jedoch auf Bitten des Projektleiters und guten Argumenten um 1 Jahr bis 2023 verlängert.

Projektleitung: Seidu Issah
Unterstützung 2022: -0- CHF
Unterstützung bisher: ca. 16'450 CHF

Kurzprojekte

Neues Projekt 2022: Einheimische Fischerei in Tamil Nadu, Indien

Weltweit ist meistens bei der Einschätzung der Bedrohung von Hai- und Rochenbeständen der grosse Bedarf der südostasiatischen Flossenmärkte im Fokus. Sowohl die Hai Spezialisten der IUCN als auch die FAO mussten jedoch in letzter Zeit feststellen, dass vermehrt lokale und globale Märkte für andere Haiprodukte wie Fleisch, Haut oder Squalene entstehen, die die Haibestände gefährden können.

Indien ist eine der grössten globalen Haifang Nationen. Gerade aus dem südöstlichen Staat Tamil Nadu werden, neben Puducherry, die zweithöchsten Fangzahlen von Haien und Rochen in Indien gemeldet. Das Projekt wird exemplarisch Haifänge und speziell Lieferketten von Haiprodukten in Häfen der Grossstadt Chennai untersuchen. Hierbei kommen sowohl Interviews mit Fischern, Händlern und Käufern von Endprodukten zum Einsatz wie auch direkte Untersuchungen der Fänge auf Booten und Märkten.

Ziel des Projektes ist, dass erstmals beispielhaft Daten über die gelandeten Haie und Rochen und die dazugehörigen Lieferketten in Indien erfasst werden. Diese Daten und die Nachhaltigkeit von Fischerei und Handel sollen mit lokalen Politikern und der Fischereiindustrie diskutiert werden.

Projektleitung: Shruthi Kottillil, Tamil Nadu, Indien
Unterstützung 2022: 7'000 CHF

Neues Projekt 2022: Hai- und Rochenbestände von Fregate Island, Seychellen

Über die Hai- und Rochenbestände von Fregate Island, einer Insel der Inselgruppe der Seychellen, ist wenig bekannt. In einer Biodiversitätsstudie zwischen 2019 und 2021 wurden die dortigen Bestände als "zufällig" bezeichnet und nicht weiter in statistischen Analysen berücksichtigt. Dies obwohl Fotos, die während der Studien gemacht wurden, das Vorkommen von diversen Arten bestätigen, die, wie z.B. die Gitarrenrochen, als kritisch gefährdet gelten.

Ziel der Untersuchung ist eine effektive Bestandsaufnahme der Hai- und Rochenarten von Fregate Island zu machen. Hierbei kommen so genannte BRUVS (Baited Remote Underwater Video Systeme oder kurz: unabhängige, beköderte Unterwasservideostationen) zum Einsatz kommen. Sie werden um Fregate Island zu verschiedenen Jahreszeiten an jeweils 22 Orten für jeweils 1 Stunde platziert, 11 im Flachwasser, 11 in grösserer Tiefe.

Projektleitung: Masha Lourie, Universität Lissabon, Portugal
Unterstützung 2022: 2'700 CHF

Neues Projekt 2022: Schwarzmaul Katzenhaie in einem Unterwasser Canyon im Mittelmeer

Die Haibestände im Mittelmeer sind durch Überfischung und Beifang in den letzten 20 Jahren dramatisch zurückgegangen und viele Arten sind gefährdet. Die Identifikation und entsprechender Schutz von so genannten "essentiellen" Lebensräumen ist einer der Wege, um die marine Biodiversität zu schützen und zu erhalten. In ihnen können sich marine Lebewesen fortpflanzen fressen und geschützt ihre Jugend bis zum Erwachsenenleben verbringen. Während diese Lebensräume für einige Grosshaiarten wie Hammerhaie, Bullenhaie, Zitronenhaie oder Weisse und Mako Haie bekannt sind, ist nur wenig darüber für Tiefseehaie bekannt.

Schwarzmaul Katzenhaie (Galeus melastomus) sind im Mittelmeer weit verbreitete, eierlegende Tiefseehaie, die in ca. 300 - 800 m Tiefe an den Hängen des Kontinentalshelfs vorkommen. Sie sind häufig in Beifängen zu finden. Tiefseehaie werden generell durch Schleppnetze und Boden-Trawls stark gefährdet. Schwarzmaul Katzenhaie können dem Fischereidruck jedoch durch eine für Haie ausgesprochen frühe Geschlechtsreife und dadurch höhere Reproduktionsrate entgegenwirken.

Im Golf von Lion, westlich von Toulon, konnte eine gegenüber anderen Regionen stark erhöhte Zahl Schwarzmaul Katzenhaie im Beifang festgestellt werden. Dies lässt darauf schliessen, dass sich dort ein "essentieller" Lebensraum dieser Art befindet. Ziel des Projekts ist, diese Region physikalisch genauer zu untersuchen, die Sterberate der Haie an Bord zu  analysieren und genaueres über ihre Populationsstruktur zu erfahren. Da das Mittelmeer als eines der am stärksten verschmutzten Meere gilt, soll der Mageninhalt der gefangenen Haie auf Mikroplatik und eventuell schädliche Plastikzusätze hin untersucht werden.

Die Stiftung unterstützt in der Regel keine Forschung über Haiarten, die als nicht gefährdet gelten. Dieses Projekt wurde dennoch bewilligt, da es interessante Informationen über die Last an Mikroplastik und möglicherweise toxischen Platikzusätzen in grösseren Tiefen im Mittelmeer geben kann.

Projektleitung: Ignasi Nuez, Msc, Submon/Universität Barcelona, Spanien
Unterstützung 2022: 5'080 CHF

Neues Projekt 2022: Environmental DNA (eDNA) Untersuchung der Hai- und Rochenbestände in Südafrika

Südafrika liegt zwischen dem Atlantischen - und Pazifischen Ozean und ist ein Hotspot der Klimaveränderung. In der Untersuchung soll deren Einfluss auf das Vorkommen von Schlüsselarten der ca. 200 Hai- und Rochenarten dieser Region untersucht werden.

Klassische Untersuchungen von Hai- und Rochenbeständen sind aufwändig und teuer. Sie beinhalten repräsentative Fänge und Wiederfänge, Interviews mit Fischern und Fischhändlern, Unterwasser-Videos (BRUVS) und andere Methoden. Wie frühere Untersuchungen gezeigt haben, hinterlassen Lebewesen artspezifische Spuren auch in Form von DNA.  Die Untersuchung der Bestände mit Hilfe von aus der Umwelt (hier Meerwasser) gewonnenen DNA Proben (eDNA) ist eine relativ kostengünstige und heute technisch etablierte Alternative für die qualitativen Untersuchungen des Vorkommens bestimmter Arten in einer Region. Sie kann jedoch nichts oder nur sehr wenig über die Bestandesgrössen aussagen.

In diesem - im Rahmen einer Dissertation an der Universität Stellenbosch - Projekt soll das Vorkommen verschiedener wichtiger Hai- und Rochenarten anhand von eDNA Analysen entlang der südafrikanischen Küste untersucht werden. Folgende Orte werden analysiert: False Bay, Gansbaai, De Hoop, Mossel Bay, Plettenberg Bay, Algoa Bay, Chintsa, Umkomaas, Richards Bay, Sodwana Bay, Port Nolloth, Strandfontein, Saldanha Bay.

Ziel ist es, zum ersten Mal derartige breit angelegte eDNA Untersuchungen der Hai- und Rochenbestände in Südafrika zu testen und damit eine Basis für zukünftige derartige Untersuchungen zu schaffen, die durch Klimaverändeungen verursachte Trends in der Artenzusammensetzung aufzeigen können.

Projektleitung: Kristina Loosen, Universität Stellenbosch, Südafrika
Unterstützung 2022: 8'300 CHF

Kritische Gebiete für Haie in Griechenland

Haie sind weltweit bedroht. Aber gerade im Mittelmeer nehmen ihre Zahlen seit Jahren durch starke Überfischung dramatisch ab. Das Meer um Griechenland ist bekannt für seinen Artenreichtum an Haien und Rochen (67 Arten) und deshalb wichtig für den Erhalt der Biodiversität. Der westliche Teil des Mittelmeers ist hinsichtlich Haien und Rochen relativ gut untersucht, der östliche Teil jedoch nicht. Deshalb sind die Gewässer um Griechenland besonders interessant.

Das Projekt wird den Ambrakischen Golf bezüglich möglicher Kinderstuben für Haie untersuchen. Er ist ein teilweise geschlossenes Flachwassergebiet im Ionischen Meer und beherbergt viele grosse marine Arten wie Delfine, Meeresschildkröten und mindestens 6 Rochenarten. Über dort vorkommende Haiarten ist jedoch nichts bekannt.
Das Projektteam plant, die Haibestände, speziell die bedrohten aber im Mittelmeer nicht geschützten Sandbankhaie (Charcharhinus plumbeus) zu untersuchen. Mit Hilfe von Beifang-Analysen, Markierungen und sogenannter Citizen-Science (z.B. die Analyse von privaten Haifotos, die auf Social Media Online gestellt wurden) soll versucht werden, ein Langzeit-Monitoring der dortigen Haibestände aufzubauen.

Projektleitung: Ioannis Giovos, iSea, Griechenland
Unterstützung 2021/22: 5'200 CHF

Von der Stiftung beendet:
Oekologische Analyse der Blauhaie in South Cornwall (England)

Blauhaie (Prionace glauca) sind grosse Hochsee-Haie, die als Top-Jäger global in gemässigten und tropischen Gewässern zu finden sind. Wie auch andere Haiarten sind sie ein wichtiger Regulationsfaktor in ihren marinen Oekosystemen.
Blauhaie werden direkt wegen ihrer Flossen gefangen oder verenden im Beifang der Hochsee Fangflotten. Ihr Status auf der Roten Liste gefährdeter Arten ist "Near Threatened", also kurz vor oder mit starker Tendenz hin zu "Gefährdet". Es fehlen allerdings entsprechend aktuelle Daten, so dass sie möglicherweise bereits als "Gefährdet" eingestuft werden müssten.

Neben der Bedrohung der Blauhaie durch die Fischerei ist bei Top-Jägern auch die Akkumulierung von Umweltgiften ein grosses Problem. So wurden bei Blauhaien bereits weit über den europäischen Grenzwerten liegende Konzentrationen von Arsen und Quecksilber gemessen. Auch PCB (Polychlor Biphenyle), PAH (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) können in Top-Jägern akkumulieren und beeinträchtigen deren Gesundheit und Fertilität.


Auch 2022 gab es leider keine grösseren Fortschritte im Projekt, teilweise dadurch, dass die Kosten der Schiffe für die Expeditionen zu hoch waren. Zudem zeigte sich die Entnahme von Gewebeproben von freischwimmenden Blauhaien als enorm schwierig.

Das Projekt musste Ende 2022 von Seiten der Stiftung aus wegen zu lange ausbleibender Resultate beendet werden.

Projektleitung: Dr. Andrea Gaion, South Devon College

Unterstützung 2021: -0- CHF
Investitionen bisher: ca. 13'200 CHF

Erfolgreich beendet: Fanganalysen von Sechskiemerhaien im Mittelmeer

Stumpfnasen Sechskiemerhaie gelten zwar gemäss der Roten Liste des IUCN im Mittelmeer als nicht gefährdet, die Fischerei im Mittelmeer ist jedoch schlecht dokumentiert und kontrolliert. Sechskiemerhaie finden sich zudem häufig im Beifang der Tiefseefischerei (bis 2000m). Betrachtet man die abnehmenden Trends der meisten anderen Haipopulationen im Mittelmeer, die bis auf 10-20% ihrer früheren Grösse geschrumpft sind, wirkt diese positive Bewertung als eher unwahrscheinlich und veraltet.
Die Studie soll mit Hilfe von Interviews und Beobachtungen Trends in den Landungen der Sechskiemerhaie im gesamten Mittelmeerraum aufzeigen. Die Studie erstreckt sich über 11 Länder: Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland, Libyen, Algerien, Tunesien, Montenegro, Albanien, Zypern und Israel. Sie wird gemeinsam mit lokalen Wissenschaftlern und Helfern der jeweiligen Länder durchgeführt. Das Projekt wird Ignazio Nuez von der EEA Mitgliedorganisation Spanien (Submon) koordiniert. Das Projekt ist nicht nur von grossem Interesse für den Hai-Schutz sondern soll auch die Zusammenarbeit innerhalb der verschiedenen EEA-Mitglieder im Mittelmeerbereich fördern, speziell die neuen EEA-Mitglieder Griechenland und Israel.

Das Projekt steht kurz vor dem Abschluss, eine erste Präsentation der vorläufigen Daten erfolgte am IUCN Workshop in Palma de Mallorca im November 2019. Die Resultate des Projekts wurden Anfang 2023 publiziert.

Projektleitung: Ignasi Nuez, Msc, Submon, Spanien
Unterstützung 2022: -0- CHF
Unterstützung insgesamt: 9'650 CHF

 


Öffentlichkeitsarbeit Hai-Stiftung und von Shark Info



Medien-/Öffentlichkeitsarbeit


Die Stiftung und Shark Info beantworteten Fragen, gaben Interviews, redigierten Artikel in diversen Medien und lieferte Expertisen und Tipps rund um das Thema Hai und Hai-Schutz.

Web-Server

Die neuen Web Seiten sind im April 2021 online gegangen und die .ch Domainen wurden langsam bis Oktober auf die .swiss Domainen umgeleitet. Die Besucherzahlen stiegen entsprechend für hai.swiss und shark.swiss ab Oktober 2021 an. Für 2022 stehen jetzt solide Daten der neuen Seiten zur Verfügung. Die deutschen Seiten (hai.swiss) wurden 2022 von 206'000 Besuchern benutzt, die sich insgesamt 2'122'500 Seiten ansahen. Das entspricht einer durchschnittlichen Seitenzahl pro Besucher von 13. Die meisten Besucher kamen aus Deutschland, Singapur(?), USA, der Schweiz und Österreich. Die Zahlen für die englischen Seiten sind 125'000 Besucher, die sich 1'002'300 Seiten angesehen haben, also ca. 10 Seiten pro Besuch. Die Besucher scheinen sich auf unseren neuen Seiten länger zu informieren. Sie sehen sich durchschnittlich 10 bis zu 25 Seiten an. Auf beiden Seiten hatten mobile Geräte den grössten Anteil.


Administrativa



Finanzpolitik der Hai-Stiftung


Die Hai-Stiftung wurde am 29. August 1997 gegründet. Sie untersteht als international tätige Stiftung der Aufsicht des Eidgenössischen Departements des Inneren / Stiftungsaufsicht, Bern, und kann steuerlich abzugsfähige Spenden entgegennehmen. Sie legt einmal jährlich der Aufsichtsbehörde ihren Jahresbericht und ihre Jahresrechnung zur Genehmigung vor.

Die Stiftung finanziert ihre gesamten Aktivitäten durch Spenden, Vorträge oder den Verkauf von Produkten wie z. B. Hai-Patenschaften oder Plüschhaien. Der Stiftungsrat arbeitet ehrenamtlich und erhält weder Sitzungsgelder noch Lohn. Die Stiftung betreibt einen «Hai-Shop» auf ihren Internet-Seiten (z.B. T-Shirts, Plüschhaie, versteinerte Hai-Zähne, Hai-Patenschaften). Der Verkaufserlös fliesst direkt zurück auf das Stiftungskonto. In der Regel geht einmal jährlich ein Mailing an alle Interessierten mit Einzahlungsschein und der Bitte um eine Spende.

Der Stiftungsrat der Hai-Stiftung entscheidet in der ersten Sitzung des jeweiligen Jahres über die Verwendung des Gewinnvortrages und des aus Spenden des Vorjahres stammenden Geldes. Bis anhin wurden keine Rückstellungen gemacht, sondern die gesamten Geldmittel für laufende Projekte, Investitionen und administrative Ausgaben freigegeben.

Die Buchhaltung der Stiftung wird von der Revisionsgesellschaft Revisal (Gossau) jährlich geprüft.


Jahresbericht 2021


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Jahresbericht der Hai-Stiftung 2021

April 2022

Generell



Stiftung


Die Covid-19 Pandemie hat auch 2021 die Arbeiten an den Hai-Schutz Projekten der Stiftung stark beeinträchtigt. Speziell die Einschränkungen bei Reisen sowie unsichere und schnell wechselnde Quarantäneauflagen machten es vielen Forschenden unmöglich, ihre Feldarbeiten wie geplant durchführen zu können.

Wissenschaftliche Forschung ist teuer, speziell bei marinen Organismen. So fallen neben den effektiven Forschungsmaterialien oft auch Kosten für Boote, Crew, Treibstoff, Reisen, etc. an. Molekularbiologische Forschung wie z.B. die Analyse von Populationsdynamiken oder die Untersuchung von grossräumigen Wanderungen mittels Satellitensendern verschlingen Unsummen an Forschungsgeldern und können i.d.R. nur von grossen Labors, mit oft mehreren Geldgebern, finanziert werden. Die doch relativ kleine Hai-Stiftung unterstützt oder beteiligt sich, wo sinnvoll, an solchen grösseren Projekten, die gezielt dem Haischutz dienen. Manchmal sind es jedoch kleine, relativ kostengünstige Projekte wie z.B. die Analyse von lokalen Fischmärkten und Landungen von Haien in schlecht untersuchten Regionen, die sehr interessant sein können. Diese werden von grossen Geldgebern, speziell den nationalen Forschungseinrichtungen, selten unterstützt. Mit der Finanzierung solcher Projekte und mit der Vernetzung der Projektleiter untereinander und mit uns zusammenarbeitenden grösseren Labors, kann die Stiftung mit relativ geringem Aufwand viel zum Hai-Schutz beitragen.

Die Hai-Stiftung engagiert sich seit 1997 für den weltweiten Schutz der Haie. Ohne die Unterstützung der vielen kleinen und grossen Spender wäre es unmöglich, unsere Arbeit für die Haie und damit den Schutz der Ozeane zu leisten.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Spendern und Gönnern ganz herzlich bedanken. Ohne Ihre Mithilfe wäre unsere Arbeit nicht möglich!

Neue Web-Seiten der Stiftung

Im April 2021 gingen die völlig neu überarbeiteten, responsive - also den verschiedenen Endgeräten optimal angepasst - Web-Seiten der Stiftung auf Deutsch und Englisch online. Fast alle Seiten wurden neu erstellt und an das Content Management System Joomla angepasst. Die Datenbankprogrammierung und Seiten mussten ebenfalls vollständig neu in Form von PHP-Modulen erstellt werden. Für den Neuauftritt wurde die Datenbank restrukturiert und mehrfach aktualisiert sowie neue Photos beschafft, so dass jetzt von fast allen Schlüsselarten Photos vorhanden sind. Zudem wurden einige Verbreitungskarten integriert. Der Hai Online-Shop ist jetzt eine eigenständige, professionelle Open-Source Lösung mit Einbindung von PayPal, Stripe, Banküberweisung und für die Schweiz Einzahlungsscheinen. Auch Spenden können in einem separaten Modul mit PayPal und Stripe angeboten und verarbeitet werden.
Der Aufwand für den Unterhalt und Testen der Web-Seiten hat sich zwar massiv erhöht, auf der anderen Seite werden der attraktive Shop und die Spendenseiten wesentlich intensiver genutzt als früher.

EEA Konferenz Leiden, Holland

Die für Herbst 2020 in Leiden, Holland, geplante jährliche Konferenz der EEA (Europäischen Elasmobranchier Gesellschaft) musste wegen Covid-19 leider abgesagt werden. Auch eine online Variante der Konferenz mit Video-Vorträgen konnte nicht realisiert werden. Die jährliche Mitgliederversammlung der EEA fand jedoch in Januar 2021 via Videokonferenz statt.
Vom 3. bis 5. November 2021 fand die Konferenz dann in Leiden (Holland) im Naturalis Biodiversity Center statt, kurz bevor Holland die Corona-Massnahmen wieder stark verschärfte. Dr. Alexander Godknecht (Hai Stiftung) vertrat die Schweiz an der Konferenz.

Publikationen

Die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Resultaten, die vor der Veröffentlichung von Spezialisten kontrolliert wurden (Peer-Review), ist eines der wichtigsten Ziele der Forschung. Nur durch diese Veröffentlichungen können andere Wissenschaftler und die Öffentlichkeit von den Resultaten profitieren. Darum ist die Hai-Stiftung sehr stolz, dass bis heute mindestens 88 wissenschaftliche Publikationen durch die von ihr unterstützten Projekte entstanden.

2021 erschienen 4 Publikationen von Projekten der Hai Stiftung: Haifleisch Handel in Griechenland (iSea), Populationsanalysen von Sechskiemerhaien und Tigerhaien (Prof. Shivji) und über das Weisse Hai Projekt (Ocearch).
3 von der Stiftung unterstützte wissenschaftliche Projekte wurden im Newsletter 3/2021 der IUCN Shark Specialist Group vorgestellt: die Analyse der lokalen Fischerei in Ghana, Verkauf von Haifleisch in Griechenland und das Walhai Projekt von Dr. Simon Pierce.

 

US Shark Foundation

Die US Shark Foundation wurde auch 2021 als gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Miami, Florida, registriert. Der Stiftungsrat der Hai-Stiftung und der Direktor der US Shark Foundation, Prof. Mahmood Shivji, haben sich jedoch entschlossen, die US Stiftung ab 2022 nicht mehr weiter zu führen. Die in den USA entstehenden Kosten (Registration/Anwaltskanzlei) übersteigen seit Jahren die Einkünfte bzw. Spenden und das Geld wird besser direkt in Haischutz Projekte als in administrative Kosten investiert. Die Registration der US Shark Foundaton als gemeinnützige Stiftung in Florida soll 2022 nicht mehr verlängert und die US Stiftung aufgelöst werden.

Administrative Gesamtkosten bisher ca. CHF 60'000

 


Projekte



Hai-Ausstellung


Die Ausstellung ist eingelagert und wir suchen wieder neue Ausstellungsorte.

Ausgaben/Investitionen bisher: ca. 270'000 CHF

Populationsgenomik grosser Haiarten

Das Projekt, das vom Labor von Prof. Mahmood Shivji geleitet wird, umfasst molekulargenetische Analysen verschiedener grosser Hochseehaie wie z.B. grosse Hammerhaie, Makos, Weisse Haie, Sechskiemerheie oder Weissspitzen Hochseehaie. Mit Hilfe der Analysen sollen globale genetische Verbindungen zwischen Populationen von speziell grossen Hochsee- und anderen bedrohten Haiarten molekularbiologisch untersucht werden.

Genetische Verbindungen geben Auskunft darüber, ob einzelne Populationen isoliert sind oder sich mit anderen Populationen mischen und somit Verluste durch Zuwanderungen kompensiert werden können. Wegen Corona waren sowohl Labor- als auch Feldarbeiten 2021 nur mit grossen Unterbrüchen möglich. Das Team um Prof. Shivji publizierte 2021 zwei wissenschaftliche Arbeit über die genetischen Verbindungen der globalen Sechskiemerhai Populationen und globale Populationsstrukturen der Tigerhaie.

Unterstützung: 2021 10'000 CHF
Investitionen bisher: ca. 58'400 CHF

Globale Analyse von Migrationen grosser Haiarten

Viele Haiarten gehen weltweit massiv zurück, hauptsächlich durch erhöhten Fischereidruck wegen ihres Fleisches und speziell der Flossen. Als Top-Jäger wachsen grosse Haie jedoch langsam, werden spät geschlechtsreif und haben nur wenige Junge. Dies macht sie besonders empfindlich gegenüber Überfischung.

Speziell Hochseehaie bewegen sich häufig in den Regionen, in denen auch die internationalen Fischereiflotten aktiv sind. Eine Analyse ihrer Wanderungen ist deshalb besonders wichtig. Wegen Corona waren sowohl Labor- als auch Feldarbeiten des Labors von Prof. Mahmood Shivji 2021 nur mit grossen Unterbrüchen möglich.

Unterstützung: 2021 8'370 CHF
Investitionen bisher: ca. 40'600 CHF

Kinderstuben

Das Projekt Hai-"Kinderstuben" in Rookery Bay, 10'000 Islands, Florida, wird seit dem Jahr 2000 von Pat O'Donnell in Zusammenarbeit mit dem Mote Marine Lab betreut. Die Region wird von Haien als primäre Kinderstube (Neugeborene) und sekundäre Kinderstube (Junghaie ab 1 Jahr) benutzt. Die Untersuchungsregion umfasst die Fakahatchee, Faka Union und Pumpkin Bay. Die Sumpfregion, deren Wasser in diese Bays abfliesst, wurde vor über 20 Jahren für ein Landgewinnungsprojekt trockengelegt. Das Projekt scheiterte. Erst vor einigen Jahren hat sich der Staat Florida dazu entschlossen, die ursprüngliche Sumpflandschaft wiederherzustellen. Dieses Projekt verzögerte sich jedoch stark und ist bis heute noch nicht beendet. Doch langsam zeigen sich Resultate. Die Süsswassermenge, die früher durch Kanäle ins Meer abgeleitet wurde um den Sumpf trockenzulegen, nimmt ab. Ziel der Untersuchungen ist es festzustellen, wie sich die Änderung der Salinität in den Kinderstuben auf die Junghaie auswirkt.

Die Stiftung investiert weiterhin bei Bedarf in das Projekt.

Unterstützung: 2021 -0- CHF
Investitionen bisher: ca. 61'500 CHF

Haischutz Zone Fidschi

Das Fidschi Haischutz Park Projekt ist heute selbsttragend. Die Stiftung wird, falls notwendig, dem Projekt finanziell zur Seite stehen. Ende 2013 hat Mike Neumann um die weitere Unterstützung des Projekts "Fiji Shark Count" gebeten, das ab 2012 eine Bestandesaufnahme aller Haie in der Region zum Ziel hat. Der "Fiji Shark Count" läuft und wurde 2013/14 von der Stiftung mitfinanziert. 2015 wertete Christine Ward-Paige von der Dalhousie University, Halifax, die während des "Fiji Shark Count" gesammelten Daten aus.

Die Stiftung investiert weiterhin bei Bedarf in das Projekt.

Unterstützung: 2021 -0- CHF
Investitionen bisher: ca. 41'800 CHF

Migration grosser Küstenhaie in Jupiter, FL, und Bahamas

Grosse Hammerhaie Jupiter/Bimini/Bahamas


Hammerhai Arten sind in vielen Gebieten stark überfischt. Im März 2014 wurden die Grossen Hammerhaie sowohl in den Appendix II der CITES Konvention als auch in die Rote Liste des IUCN als gefährdet aufgenommen. Sie wandern über weite Strecken durch die Hoheitsgebiete verschiedener Nationen. Aus diesem Grund sind sie auch im Annex I der UN Konvention für intensiv wandernde Arten ("Highly Migratory Species"), die eine starke Kooperation aller beteiligten Länder beim Management dieser Arten fordert.
Hammerhaie finden sich häufig im Beifang, werden aber auch aktiv befischt, da ihre Flossen einen hohen Marktwert erzielen. Den Beifang zu regulieren und zu fordern, dass Hammerhaie wieder zurück ins Meer geworfen werden müssen, macht wenig Sinn, da die Mortalität der Hammerhaie im Beifang mit ca. 90% die höchste aller Haiarten ist. Aus diesem Grund müssen die Aufenthaltsorte, saisonale Raumnutzung und Verhalten dieser Hammerhai Arten wesentlich besser bekannt sein, um sie effizienter schützen zu können.

Das Projekt startete gut. Nach dem Tod von Prof. Samuel Gruber im April 2019 und durch die Covid-Pandemie 2020/2021 geriet es jedoch stark in Verzug. Im Jahr 2021 wurden vom Team um Matthew Smukal und weiteren Forschern 4 wissenschaftliche Arbeiten publiziert.

Unterstützung: 2020 - 2021/22: 18'700 CHF
Investitionen bisher: ca. 86'200 CHF

Walhaie

2021 wurde auch die Arbeit des Teams um Dr. Simon Pierce und Dr. Chris Rohner massiv durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt. Dennoch konnten einige Projekte erfolgreich weitergeführt werden.

Einige High-Lights: Die Meeresregion um Inhambane, Mozambique, wurde dank der Forschungsarbeiten von Simon Pierce und seinem Team zum "Hope Spot" der ""Mission Blue" von Silvia Earle gewählt. Simon Pierce war Co-Author des umfassenden Buches über Walhaie "Whale Sharks: Biology, Ecology and Conservation". Das Buch erschien 2022 bei CRC Press. Auf der Basis der Arbeiten von u.a. Simons Team wurde der marine Schutzraum um Galapagos erweitert und eine geschützte Wasserstrasse für bedrohte marine Tiere bis zu den Cocos Islands eingerichtet. Die Marine Megafauna Foundation hat in Tofo, Mozambique, ein neues Umwelt Zentrum eröffnet, das allen Interessierten Schulung-, Informations- und Trainingsmöglichkeiten bietet. Anhand von Analysen von genetischen Sequenzen konnte gezeigt werden, dass die Walhaie von Mozambique nahe Verwandte der Walhaie im Roten Meer sind.

Unterstützung 2021: ca. 9'200 CHF.
Investitionen bisher: ca. 120'100 CHF

Weisse Haie im Nordatlantik: Hormon und Mikroplastik Analyse

Weisse Haie sind als Top-Räuber der Ozeane Endpunkte der Nahrungsketten. Somit akkumulieren sie Umweltgifte wie Quecksilber und Mikroplastik. Die in Zusammenarbeit mit Ocearch erfolgende Untersuchungen der Weissen Hai Populationen sollen Auskunft über deren Gesundheitszustand geben.

Der Tierarzt Michael Hyatt wird bei seinen Untersuchungen der Mikroplastik Akkumulation bei Weissen Haien, bei der Analyse des generellen Gesundheitszustandes der Populationen und bei den Stress Untersuchungen beim Fang und den Untersuchungen an Bord unterstützt.

Das Projekt wird bis 2022 weitergeführt, da das Ziel von der Analyse von je 20 einjährigen, jungen, jugendlichen und erwachsenen Weissen Haien noch nicht erreicht wurde. Bis Ende 2021 wurden 73 Haie der unterschiedlichen Altersgruppen analysiert. Die Resultate wurden an 4 Konferenzen der Amerikanischen Elasmobranchier Gesellschaft präsentiert sowie in einer wissenschaftlichen Publikation. Da die verschiedenen Analysen wie Mikroplastik, Stresshormone, Quecksilber, Ernährungsphysiologie etc. der Altersgruppen noch nicht vollständig beendet wurden, werden 2022/23 weitere Publikationen erwartet.

Erste Analysen zeigen, dass Weisse Haie Mikroplastik akkumulieren. Mikroplastik kann nicht nur die Kiemen verstopfen sondern auch in den Blutkreislauf eindringen. Gefährlich dabei ist, dass Mikroplastik gefährliche Umwelttoxine bindet, die so via das Blut in die Körperzellen gelangen und Langzeitschäden verursachen können.
Die Untersuchungen der Wanderungen der verschiedenen Altersgruppen und Geschlechter im östlichen Nordatlantik resultierten in neuen Erkenntnissen über Paarungsgebiete, Aufenthaltsbereiche von schwangeren Weibchen und bis zu einjährigen Haien. Das Verbreitungsgebiet konnte auf den hohen Norden von Kanada erweitert werden. Diese neunen Erkenntnisse werden mithelfen, die Weissen Haie im Nordatlantik besser zu schützen.

Das Ocearch Team plant 2022 im Mittelmeer nach Weissen Haien zu suchen.

Unterstützung 2021: 9'300 CHF
Investitionen bisher: ca. 29'400 CHF

Haischutzprojekt Kap Verde

Westafrikas Kap Verde ist ein Archipel von zehn Vulkaninseln, Heimat von über 60 Hai- und Rochenarten, darunter Walhaie, Tigerhaie und Mantas. Diese Arten werden in Westafrika seit vielen Jahren unkontrolliert ausgebeutet. Die Kapverdischen Inseln - insbesondere Brava und Maio - sind jedoch insofern aussergewöhnlich, als sie das einzige Land in dieser Region sind, in dem Haie und Rochen nicht intensiv befischt werden, was sie zu einem Hotspot für diese Arten und zu einem der letzten Rückzugsgebiete im Nordostatlantik macht.

Nach den diversen Corona-Lockdowns 2020/21 wurde Ende 2021 das Projekt langsam wieder aufgenommen. Diverse Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Schutz der Beutefische von Haien und der Kampf gegen illegale industrielle - und Sport Fischerei tragen erste Früchte.

Unterstützung 2021: 10'000 CHF
Unterstützung bisher: ca. 20'000 CHF

Einheimische Fischerei in Angola

In Westafrika wird ein bedenklicher Rückgang von Haien festgestellt, hauptsächlich durch den immer noch steigenden Bedarf an Hai-Flossen im asiatischen Raum. Speziell Grosse Hammerhaie, Zitronenhaie und Bullenhaie verzeichnen einen bedrohlichen Rückgang. Aber auch viele andere Haiarten sind betroffen.

Angola liegt im nördlichen Teil des so genannten "Benguela Current Large Marine Ecosystem (BCLME)". Das BCLME ist eine äusserst produktive Meeresregion, da durch den Zusammenfluss des Benguela - und Angola Stroms Wirbel entstehen, die nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche bringen.

Die Nachfrage nach Hai-Flossen hat speziell in den letzten 10 Jahren in Angola dazu geführt, dass die einheimische Küstenfischerei massiv angestiegen ist (Quelle FAO, United Nations Food and Agricultural Organization). Genaue Daten über die gezielte Hai-Fischerei liegen jedoch nicht vor und sollen in dem Projekt erhoben werden.

Das Projekt schreitet gut voran. Ein zweiter Zwischenbericht mit Daten von verschiedenen Häfen in Angola liegt vor.

2021 wurde Ana Lucia Furtado Soares in die IUCN Shark Specialist Gruppe aufgenommen und wird ihre Arbeiten in Angola als Dissertation an der Ludwig Maximilian Universität (München, DE) weiterführen.

Projektleitung: Ana Lucia Furtado Soares

Unterstützung Vorprojekt: ca. CHF 9'500 über 3 Jahre (2017-2019).
Unterstützung 2021: 5'100 CHF
Investitionen bisher: ca. 13'800 CHF

Neu 2021:
Sozialverhalten von Bullenhaien in Fidschi

Die Bullenhai Populationen in Fidschi sind sehr gut untersucht. Wie alle Bullenhaie haben sie den Status "fast bedroht" auf der Roten Liste des IUCN. Gerade die Bullenhaie in Fidschi sind jedoch stärker bedroht, da sie sich wegen der Distanz von Fidschi zu den nächstgelegenen Bullenhai Populationen nicht mit diesen mischen und damit Verluste nicht kompensiert werden können.
Wir wissen einiges über Bullenhaie, über ihr Sozialverhaltenes ist jedoch sehr wenig bekannt. Es ist jedoch bekannt, dass Haie häufig soziale Strukturen entwickeln, Gruppen und Cliquen bilden, von anderen lernen und sich bezüglich individuellem Verhalten unterscheiden. Natasha wird in ihrer Dissertation das soziale Verhalten der Bullenhaie in Fidschi genau untersuchen. Folgende Fragen sollen beantwortet werden: gibt es Gruppen- und Cliquenbildung und was sind die Kriterien für Bullenhaie, sich so einer Gruppen/Cliquen anzuschliessen? Bleibt die Zusammensetzung der Gruppen/Cliquen über die Zeit gleich oder fluktuiert sie? Inwieweit spielen Persönlichkeitsmerkmale individueller Haie bei der Gruppenwahl eine Rolle? Gibt es Rollen oder Hierarchien in diesen Gruppen/Cliquen und sind sie stabil oder wechseln sie? Was sind die Vorteile von Gruppen/Cliquen für die Bullenhaie?

Projektleitung: Natasha Dominique Marosi

Unterstützung: ca. CHF 15'000 über 3 Jahre (2021-2023).
Unterstützung 2021: 5'100 CHF
Investitionen bisher: ca. 5'100 CHF

Projekt erfolgreich beendet
Einheimische Fischerei in Ghana

Ghana ist eine der wichtigsten Hai- und Rochenfangnationen in West Afrika. Die Hai- und Rochenfischerei ist einer der grössten Arbeitgeber der Küstenregionen und sichert die Existenz und das Einkommen vieler der ärmsten Kommunen an der ghanaischen Küste.
Das Projekt soll kritische Basisinformationen zur einheimischen Fischerei in Ghana erheben. Hierbei stehen ökologische, kulturelle und sozio-ökonomische Charakteristiken der west-ghanaischen Fischerei im Vordergrund. Spezielle, für eine Region typische Gefahren für Haie werden spezifisch analysiert. Auf der Basis dieser bis anhin fehlenden Daten soll eine nationale Strategie erarbeitet werden, um die Hai- und Rochenbestände Ghanas nachhaltig schützen und bewirtschaften zu können.
Die Resultate des Projekts wurden 2022 in 2 wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.

Projektleitung: Seidu Issah
Unterstützung 2021: -0- CHF
Unterstützung bisher: ca. 16'450 CHF

Kurzprojekte

Neu 2021: Kritische Gebiete für Haie in Griechenland

Haie sind weltweit bedroht. Aber gerade im Mittelmeer nehmen ihre Zahlen seit Jahren durch starke Überfischung dramatisch ab. Das Meer um Griechenland ist bekannt für seinen Artenreichtum an Haien und Rochen (67 Arten) und deshalb wichtig für den Erhalt der Biodiversität. Der westliche Teil des Mittelmeers ist hinsichtlich Haien und Rochen relativ gut untersucht, der östliche Teil jedoch nicht. Deshalb sind die Gewässer um Griechenland besonders interessant.
Das Projekt wird den Ambrakischen Golf bezüglich möglicher Kinderstuben für Haie untersuchen. Er ist ein teilweise geschlossenes Flachwassergebiet im Ionischen Meer und beherbergt viele grosse marine Arten wie Delfine, Meeresschildkröten und mindestens 6 Rochenarten. Über dort vorkommende Haiarten ist jedoch nichts bekannt.
Das Projektteam plant, die Hai Bestände, speziell die bedrohten aber im Mittelmeer nicht geschützten Sandbankhaie (Charcharhinus plumbeus) zu untersuchen. Mit Hilfe von Beifang Analysen, Markierungen und sogenannter Citizen-Science (z.B. die Analyse von privaten Haiphotos, die auf Social Media Online gestellt wurden) soll versucht werden, ein Langzeit-Monitoring der dortigen Haibestände aufzubauen.

Projektleitung: Ioannis Giovos, iSea, Griechenland
Unterstützung 2021/22: 5'200 CHF

Oekologische Analyse der Blauhaie in South Cornwall (England)

Blauhaie (Prionace glauca) sind grosse Hochsee-Haie, die als Top-Jäger global in gemässigten und tropischen Gewässern zu finden sind. Wie auch andere Haiarten sind sie ein wichtiger Regulationsfaktor in ihren marinen Oekosystemen.
Blauhaie werden direkt wegen ihrer Flossen gefangen oder verenden im Beifang der Hochsee Fangflotten. Ihr Status auf der Roten Liste gefährdeter Arten ist "Near Threatened", also kurz vor oder mit starker Tendenz hin zu "Gefährdet". Es fehlen allerdings entsprechend aktuelle Daten, so dass sie möglicherweise bereits als "Gefährdet" eingestuft werden müssten.

Neben der Bedrohung der Blauhaie durch die Fischerei ist bei Top-Jägern auch die Akkumulierung von Umweltgiften ein grosses Problem. So wurden bei Blauhaien bereits weit über den europäischen Grenzwerten liegende Konzentrationen von Arsen und Quecksilber gemessen. Auch PCB (Polychlor Biphenyle), PAH (Polyzyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) können in Top-Jägern akkumulieren und beeinträchtigen deren Gesundheit und Fertilität.


Auch 2021 gab es leider keine grösseren Fortschritte im Projekt, teilweise dadurch, dass die Kosten der Schiffe für die Expeditionen zu hoch waren. Zudem zeigte sich die Entnahme von Gewebeproben von freischwimmenden Blauhaien als enorm schwierig. Für eine Probenentnahme von Bord aus sind sie zu schnell und wendig. 2021 soll dazu übergegangen werden, die Gewebeproben auf Fischmärkten oder direkt bei bereits gefangenen Blauhaien zu entnehmen.

Projektleitung: Dr. Andrea Gaion, South Devon College

Unterstützung 2021: -0- CHF
Investitionen bisher: ca. 13'200 CHF

Erfolgreich beendet: Fanganalysen von Sechskiemerhaien im Mittelmeer

Stumpfnasen Sechskiemerhaie gelten zwar gemäss der Roten Liste des IUCN im Mittelmeer als nicht gefährdet, die Fischerei im Mittelmeer ist jedoch schlecht dokumentiert und kontrolliert. Sechskiemerhaie finden sich zudem häufig im Beifang der Tiefseefischerei (bis 2000m). Betrachtet man die abnehmenden Trends der meisten anderen Haipopulationen im Mittelmeer, die bis auf 10-20% ihrer früheren Grösse geschrumpft sind, wirkt diese positive Bewertung als eher unwahrscheinlich und veraltet.
Die Studie soll mit Hilfe von Interviews und Beobachtungen Trends in den Landungen der Sechskiemerhaie im gesamten Mittelmeerraum aufzeigen. Die Studie erstreckt sich über 11 Länder: Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland, Libyen, Algerien, Tunesien, Montenegro, Albanien, Zypern und Israel. Sie wird gemeinsam mit lokalen Wissenschaftlern und Helfern der jeweiligen Länder durchgeführt. Das Projekt wird Ignazio Nuez von der EEA Mitgliedorganisation Spanien (Submon) koordiniert. Das Projekt ist nicht nur von grossem Interesse für den Hai-Schutz sondern soll auch die Zusammenarbeit innerhalb der verschiedenen EEA-Mitglieder im Mittelmeerbereich fördern, speziell die neuen EEA-Mitglieder Griechenland und Israel.

Das Projekt steht kurz vor dem Abschluss, eine erste Präsentation der vorläufigen Daten erfolgte am IUCN Workshop in Palma de Mallorca im November 2019. Eine Publikation ist für 2021 in Arbeit.

Projektleitung: Ignasi Nuez, Msc, Submon, Spanien
Unterstützung 2021: -0- CHF
Unterstützung insgesamt: 9'650 CHF


Öffentlichkeitsarbeit Hai-Stiftung und von Shark Info



Medien-/Öffentlichkeitsarbeit


Die Stiftung und Shark Info beantworteten Fragen, gaben Interviews, redigierten Artikel in diversen Medien und lieferte Expertisen und Tipps rund um das Thema Hai und Hai-Schutz.

Web-Server

Die neuen Web Seiten sind im April 2021 online gegangen. Die Seiten von hai.ch und shark.ch sind bis Anfang Oktober schrittweise auf die neuen Seiten umgeleitet worden. Die Besucherzahlen stiegen entsprechend für hai.swiss und shark.swiss ab Oktober 2021 an. In der Übergangsphase können die Zahlen leider nicht genau ausgewertet werden. Sie präsentieren sich jedoch wie folgt: im Oktober bis November 2021 wurden bei hai.swiss ca. 42'000 Besucher gezählt, die sich ca. 590'000 Seiten ansahen, bei shark.swiss waren es 22'000 Besucher und ca. 161'000 Seiten. Bei hai.ch und shark.ch gingen die Besucher und Seitenaufrufe entsprechend zurück. Insgesamt riefen 2021 knapp 200'000 Benutzer 980'000 deutschsprachige Seiten auf und 110'000 Benutzer knapp 400'000 englischsprachige Seiten. Die Besucher scheinen sich auf unseren neuen Seiten länger zu informieren. Sie sehen sich durchschnittlich 8-11 Seiten an. Auf beiden Seiten hatten mobile Geräte den grössten Anteil. Ende 2022 sollten mit 2020 und früher vergleichbare Daten der neuen Seiten zur Verfügung stehen.


Administrativa



Finanzpolitik der Hai-Stiftung


Die Hai-Stiftung wurde am 29. August 1997 gegründet. Sie untersteht als international tätige Stiftung der Aufsicht des Eidgenössischen Departements des Inneren / Stiftungsaufsicht, Bern, und kann steuerlich abzugsfähige Spenden entgegennehmen. Sie legt einmal jährlich der Aufsichtsbehörde ihren Jahresbericht und ihre Jahresrechnung zur Genehmigung vor.

Die Stiftung finanziert ihre gesamten Aktivitäten durch Spenden, Vorträge oder den Verkauf von Produkten wie z. B. T-Shirts oder Plüschhaien. Der Stiftungsrat arbeitet ehrenamtlich und erhält weder Sitzungsgelder noch Lohn. Die Stiftung betreibt einen «Hai-Shop» auf ihren Internet-Seiten (T-Shirts, Plüschhaie, Abreissblöcke, Postkarten, Hai-Patenschaften). Der Verkaufserlös fliesst direkt zurück auf das Stiftungskonto. In der Regel geht einmal jährlich ein Mailing an alle Interessierten mit Einzahlungsschein und der Bitte um eine Spende.

Der Stiftungsrat der Hai-Stiftung entscheidet in der ersten Sitzung des jeweiligen Jahres über die Verwendung des Gewinnvortrages und des aus Spenden des Vorjahres stammenden Geldes. Bis anhin wurden keine Rückstellungen gemacht, sondern die gesamten Geldmittel für laufende Projekte, Investitionen und administrative Ausgaben freigegeben.

Die Buchhaltung der Stiftung wird von der Revisionsgesellschaft Revisal (Gossau) jährlich geprüft.


Jahres- und Revisionsberichte 2019 - 2022

Jahresbericht 1998/1999

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