Photo © Alexa Elliot
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Typische Art:
Seidenhai
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Familien:
11
Gattungen:
53
Arten:
280
Grauhaie
In der Ordnung der Grauhaie befinden sich die klassischen Haiformen, die wir sofort als Haie erkennen. Die Ordnung enthält 8 Familien mit 48 Gattungen und über 270 Arten. Die Grau- bzw. Grundhaie sind somit die häufigsten Haiformen.
Alle Vertreter besitzen ein drittes Augenlid, die sogenannte Nickhaut, sowie 2 Rückenflossen, eine Analflosse und 5 Kiemenspalten.
Das primäre Verbreitungsgebiet der Grauhaie sind die tropischen und gemässigten Küstengewässer.
Bei den Grundhaien Arten kommen alle 3 Formen der Entwicklung vor: Oviparie, aplazentalale Viviparie und echte Viviparie.
Typische Art:
Kleingefleckter Katzenhai
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Katzenhaie
Früher umfassten die Katzenhaie weit über 120 Arten. Nach der Abtrennung der Tiefsee Katzenhaie (Pentanchidae), Atelomycteridae und Borstenhaie (Dichichthyidae) bestehen sie nur noch aus drei Gattungen mit etwa 35 Arten. Der Namen "Katzenhai" stammt daher, dass ihre Augen wie die von Katzen aussehen. Die Augen haben ein drittes Lied, die Nickhaut. Der Körper ist bei allen Vertretern dieser Gruppe deutlich verlängert und hat keine typische Haigestalt. Die erste Rückenflosse beginnt nicht auf der Höhe oder hinter den Brustflossen, sondern erst über den Bauchflossen. Sie haben 2 Rückenflossen und eine Analflosse, jedoch keine Dornen. Die Tiefenverteilung reicht von flachen Gewässern bis hinunter in die Tiefsee. Einzelne Arten zeigen oftmals eine sehr auffallende Körperzeichnung. Keine Barteln. Alle Vertreter dieser Familie sind eierlegend (Oviparie).
Typische Art:
Grosser Hammerhai
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Hammerhaie
Unverkennbare Familie aufgrund ihrer hammerähnlichen Kopfausstülpungen. Dabei sind die einzelnen Hammerformen ein charakteristisches Merkmal zur Unterscheidung der einzelnen Arten. Die spezielle Kopfform hat sowohl sensorische als auch hydrodynamische Vorteile. Alle Hammerhai Arten haben relativ kleine Brustflossen. Der Ansatz der ersten Rückenflosse liegt über oder leicht hinter der Basis der Brustflossen. Alle haben Gruben am Ansatz der Schwanzflosse. Sie sind in tropischen und warmen Gewässern weit verbreitet und halten sich hauptsächlich über den Kontinentalshelfs bis in eine Tiefe von ca. 270 m auf. Alle Hammerhaie sind lebendgebärend mit plazentaler Viviparie. Weltweit finden sich 9 Arten, wobei 8 derselben Gattung (Sphyrna) angehören.
Typische Art:
Korallen-Katzenhai
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Farbige Katzenhaie
Die Familie der Farbigen Katzenhaie wurde erst 2022 als eigenständige Familie definiert. Sie enthält drei Gattungen, die sich sowohl morphologisch als auch molekularbiologisch von den Katzenhaien so weit unterscheiden, dass sie einer eigenen Familie zugeordnet wurden. Rein äusserlich lässt sich diese Familie jedoch nur schwer von den Familien der Borstenhaie und Tiefwasser Katzenhaie unterscheiden.
Falsche Katzenhaie
Diese Familie umfasst 4 Gattungen mit 6 Arten. äusserlich sehen sie den eigentlichen Katzenhaien sehr ähnlich, doch ist die erste Rückenflosse weit nach vorne verschoben und liegt unmittelbar hinter den Brustflossen (bei den Katzenhaien beginnt sie auf Höhe der Bauchflossen oder dahinter). Diese Familie ist nur schlecht untersucht. Es handelt sich vorwiegend um Tiefwasserformen. Man findet sie meistens am Rande des Schelfs und den Abhängen der Kontinentalsockel. Die Arten kommen eher punktuell vor, so dass man nicht eigentlich von einem "Verbreitungsgebiet" sprechen kann. Diese Familie besitzt sowohl eierlegende (Oviparie) wie auch lebendgebärende Arten (aplazentale Viviparie).
Wieselhaie
Die Wieselhaie sind eine kleine Familie, die aus 4 Gattungen und 7 Arten besteht. Sie bewohnen vorwiegend die warmen Regionen über dem Kontinentalschelf bis in eine Tiefe von ca. 100 m. Die Verbreitung der einzelnen Arten ist auf den Atlantik und den Indo-Westpazifik beschränkt. Die meisten Arten sind relativ klein und erreichen Grössen bis etwa 1.4 m. Die Ausnahme stellt der Fossilhai (Hemipristis elongata) dar, der eine Länge von ca. 240 cm erreicht. Diese Familie ähnelt stark der Familie der Carcharhinidae. Wieselhaie besitzen kleine Sauglöcher (Spirakuli), die den meisten Grauhaien fehllen. Ihr Nahrungsspektrum ist breit. welche reicht von Wirbellosen (Tintenfischen) bis hin zu Fischen. Alle Wieselhaie sind eine Lebendgebärend (plazentale Viviparie).
Bartel-Hundshaie
Diese Familie besteht aus einer einzigen Art, dem Bartel-Glatthai (Leptocharias smithii). Bei dieser Art handelt es sich um sehr schlanke Tiere mit horizonal ovalen Augen und Barteln. Das Maul wirkt lang gezogen (Distanz zwischen Mundwinkel und Kiefermittelpunkt ist überdurchschnittlich gross). Die Art ist auf den östlichen Atlantik beschränkt, ob sie im Mittelmeer vorkommt, ist ungewiss. Sie lebt meist über oder auf dem Boden in einer Tiefe von 10 bis 75 m. Man findet sie auch häufig vor Flussmündungen. Vertreter dieser Art bevorzugen schlammigen Untergrund und haben eine aktive Lebensweise. Ihre bevorzugte Nahrung sind Fische und Krebstiere. Bei den Bartel-Hundshaien handelt es sich um relativ kleine Tiere, bis zu 80 cm. Sie sind lebendgebärend (Viviparie). Diese Art ist eine der wenigen, die einen Geschlechtsdimorphismus zeigt (abgesehen von den eigentlichen Geschlechtsorganen). So besitzen die Männchen stark vergrösserte Zähne im vorderen Bereich, die möglicherweise zum Festhalten der Weibchen bei der Paarung verwendet werden.
Falsche Hundshaie
Diese Familie besteht aus einer einzigen Art, dem falschen Katzenhai (Pseudotriakis microdon). Diese Art zeichnet sich durch eine enorm lange erste, wenig rausragende Rückenflosse aus. Die Flosse beginnt über dem hinteren Ende der Brustflosse und reicht bis zur Höhe der Bauchflossen. Die Tiere besitzen katzenartige Augen mit sehr grossen Sauglöchern (Spirakuli). Der Körper fühlt sich weich an. Diese Art hat ein weites, jedoch eher punktuelles Verbreitungsgebiet. Man findet falsche Katzenhaie sowohl im Atlantik als auch im Pazifik und Indischen Ozean. Sie leben in grösseren Tiefen, zwischen 200 m und 1'500 m, vorwiegend über dem Boden des Kontinentalschelfs oder dessen Abhang. Der weiche Körper dieser Art lässt eine eher inaktive Lebensweise vermuten. Man vermutet, dass sie über dem Grund "schweben" können. Falsche Katzenhaie ernähren sich vorwiegend von Kleinfischen der Tiefsee und von Wirbellosen. Entgegen den eigentlichen Katzenhaien, kann diese Art bis 300 cm lang werden. Falsche Katzenhaie sind lebendgebärend (Ovoviviparie).
Typische Art:
Silberspitzenhai
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Grauhaie
Diese Familie beinhaltet die "typischen Haie". Alle Vertreter dieser Familie besitzen rundliche Augen (vertikal oder horizontal oval) und eine Nickhaut (drittes Augenlid). Es sind immer 2 Rückenflossen vorhanden, wobei die vordere meist grösser als die hintere ist. Alle Arten haben eine Analflosse und, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, kein Saugloch (Spirakulum) hinter den Augen. Alle Arten besitzen zudem den typischen «Precaudal pit» (Grube vor der Schwanzflosse) vor dem Schwanz, einen sichelfömigen Einschnitt am Schwanzstiel unmittelbar vor dem Schwanzansatz. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Familien ist das Vorhandensein oder Fehlen des Interdorsalkamms, eine Erhebung (Kamm) zwischen den beiden Rückenflossen entlang des Rückens. Viele dieser Arten sehen einander sehr ähnlich und oft geben nur gewisse Körperproportionen zueinander oder die Zahnstrukturen sichere Anhaltspunkte, um welche Art es sich handelt.
Die Familie der Carcharhinidae umfasst ca. 48 Arten mit 12 Gattungen, wovon 29 Arten der Gattung Carcharhinus angehören.Ausser dem Tigerhai (Galeocerdo cuvier), der sich aplazental vivipar vermehrt, pflanzen sich alle placental vivipar fort.
Typische Art:
Brauner Katzenhai
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Tiefsee Katzenhaie
Tiefsee Katzenhaie sind eine grosse Familie mit ca. 110 Arten. Sie sind schlanke Haie, die zwischen 16 bis 90 cm lang werden können. Die meisten Arten messen ca. 50 cm. Alle Arten bis auf Pentanchus profundicolus besitzen 2 Rücken- und eine Afterflosse. Wie auch bei den Katzenhaien liegt die erste Rückenflosse auf Höhe der Bauchflossen oder dahinter. Sie besitzen als meist bodenlebende Haie ein Spritzloch. Das eindeutige äussere Merkmal, das sie von den Katzenhaien unterscheidet ist der fehlende Knorpelkamm (Supraorbitalkamm) oberhalb der Augenhöhlen. Die meisten Arten legen Eier. Die Junghaie schlüpfen, artabhängig, innerhalb von 2-3 Jahren. Tiefsee Katzenhaie können auf der Nahrungssuche mehrere 100 Meter vertikal über dem Grund schwimmen. Ihre Hauptnahrungsquelle sind wirbellose Tiere wie Tintenfische und Krebse, sie können aber auch kleine Knochenfische fressen.
Typische Art:
Gebänderter Hundshai
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Hundshaie
Diese Familie besteht aus kleinen bis mittelgrossen Haien mit einem länglichen Körper und horizontal ovalen Augen mit einem dritten Augenlid. Sie besitzen alle ein Saugloch (Spirakulum). Hundshaie haben, im Gegensatz zu den Grau- und Hammerhaien, keinen "Precaudal pit", den sichelförmigen Einschnitt auf dem Schwanzstiel unmittelbar vor dem Schwanzansatz. Ansonsten haben sie das typische Erscheinungsbild eines Grauhais. In dieser Familie finden sich sowohl lebendgebärende Arten mit einer Dottersack-Plazenta (Viviparie), als auch solche ohne Dottersack-Plazenta (aplazentale Viviparie). Die Familie der Hundshaie besteht aus 9 Gattungen und 34 Arten und man findet sie in allen warmen und gemässigten Regionen des Schelfbereichs.
Typische Art:
Beigefarbener Katzenhai
Photo © Schmidt Ocean Institute
Borstenhaie
Die Arten der erst 2024 etablierten Familie der Borstenhaie finden sich hauptsächlich im westlichen Pazifik und westlichen Indischen Ozean. Sie leben in 150 - 1'500 m Tiefe und werden zwischen 55 - 107 cm lang. Der Schwanzstiel ist kurz und seitlich abgeflacht mit einem Kamm aus vergrösserten Hautzähnchen. Die erste Rückenflosse liegt vor oder knapp hinter den Bauchflossen und ist wesentlich kleiner als die zweite Rückenflosse. Die Afterflosse ist grösser als die erste und zweite Rückenflosse. Die Sequenz des mitochondrialen NADH2 Gens unterscheidet die Borstenhaie eindeutig von den Katzenhaien und Tiefsee Katzenhaien.